Tipps für Schulen, Jugendprogramme und Erwachsenenkurse
Ein Extra für Schulen, Kindergärten und anderen Einrichtungen, die mit Jugendlichen arbeiten:
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Immer mehr Schulen, Kindergärten und Jugend- sowie Erwachsenen- und Senioreneinrichtungen bieten als spezielle Unterrichtseinheiten, Projekte oder einfach nur zum Spaß, das Selbermachen von Kosmetik an. Auf Grund der großen Nachfrage und den vielen Unsicherheiten, die mir von dem Lehr- und Aufsichtspersonal nahegelegt worden sind, habe ich mich entschieden eine extra Rubrik für diesen Bereich zu erstellen.
Viele der nachstehenden Aspekte mögen vollkommen selbstverständlich erscheinen. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass beim Rühren ab und zu der Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen wird. Gerade das erstmalige Einarbeiten in Rohstoffe und Techniken ist recht theoretisch, so dass der Blick für die praktischen Kleinigkeiten verloren gehen kann. Daher nun die Erfahrungen, die ich durch viele Gespräche mit Lehrer/-innen und Gruppenleiter/-innen gesammelt habe.
Über weitere Tipps und Anregungen für diese Rubrik würde ich mich sehr freuen. Ihre Erfahrungen können Sie mir gerne unter echo@meinekosmetik.de mailen.
Erste Überlegungen
Wie bei allen anderen Projekten auch, müssen sich Projektleiter/innen erst einmal darüber im Klaren sein, was sie mit Ihrem Kosmetikprojekt erreichen möchten. Im Schulunterricht werden zweifelsohne andere Ziele verfolgt, als bei einem Projekttag im Jugendzentrum oder einer gemeinsamen Arbeit im Kindergarten. Rezepte für junge Menschen sind anders, als solche für Senioren.
Im Unterricht stehen neben der Freude am Selberrühren meist die Lerninhalte im Vordergrund. - Wie z.B. "Welche chemischen Prozesse laufen bei der Entstehung einer Emulsion ab?" "Was ist ein Emulgator?", "Wie entstehen Gele?", "Warum machen Tenside sauber?". Auch historische Aspekte können bearbeitet werden, wie z.B. "die Schönheitsideale im alten Rom", oder zeitgeschichtliche Gesichtspunkte, wie "Entwicklung der modernen Kosmetik (-Industrie)".
Selbstgemachte Kosmetik bietet zudem ein wunderbares Themengebiet für Schüler-Referate, die neben dem theoretischen Teil auch einen praktischen Teil beinhalten können.
Dagegen geht es bei der Jugendarbeit, im Kindergarten oder bei Kursen für Erwachsene, bzw. Senioren eher um das Ergebnis, also die schöne Creme, den fertigen Lipgloss oder die selbstgemachte Karnevalsschminke. Zudem sollen die Teilnehmer/-innen in die Lage versetzt werden, das Erlernte zu nutzen, um selbständig ihre Kosmetik zu Hause herstellen zu können. Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Rezepte ist das Selbermachen von Kosmetik für fast jede Altersstufe geeignet. Auch Kindergartenkinder sind begeistert, wenn Sie sehen, wie aus 2 fast durchsichtigen Flüssigkeiten eine weiße Emulsion wird - das ist wie Zauberei!
Wenn die selbstgemachten Produkte dann noch mitgenommen oder z.B. auf dem Weihnachtsmarkt verkauft werden können, ist dies meist ein besonderer Ansporn für alle Beteiligten.
Weitere Ideen finden sich weiter unten unter "Projekt-Vorschläge".
Der Projektaufbau
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es meistens sinnvoll ist, sich an folgende Grundregeln zu halten. Der Aufbau sollte natürlich je Projektziel abgewandelt werden.
Zeit
Pro Unterrichts-/Projekt-Einheit gilt immer: weniger ist mehr. Es ist in jedem Fall besser, sich auf ein oder 2 Rezepte zu beschränken, für die genügend Zeit vorhanden ist, als mehrere in Hektik zu versuchen. Denn eines ist wichtig: Zeit und die nötige Ruhe, alles gewissenhaft zu erledigen. Wird nur ein wichtiger Rohstoff vergessen, kann das gesamte Projekt misslingen. Außerdem geht in Hektik wesentlich mehr des zerbrechlichen Rührzubehörs zu Bruch, Rohstoffe werden häufiger verschüttet und das Wichtigste: es macht weniger Spaß.
Für mein Empfinden ist diese Beschränkung auf Weniges einer der schwierigsten zu beachtenden Punkte, da die Auswahl oft recht mühsam ist und man am liebsten alles auf einmal machen würde. Aber gerade in diesem Punkt ist "Disziplin" gefragt. Denn nur so kann ein zeitlich beschränktes Projekt gelingen.
Wenn aber genügend Zeit vorhanden ist, ist es immer wieder faszinierend, zuzuschauen, mit welcher Gewissenhaftigkeit Menschen aller Altersstufen, sich ans Abwiegen, Rühren und Abfüllen machen. Selbst die Kleinsten verschütten nichts und auch ältere Semester finden leicht Zugang zu dieser Materie.
Thema
Es ist immer sehr schön, das Selbermachen von Kosmetik in ein bestimmtes Thema einzubinden, oder einen weiteren Bogen zu spannen.
Zum Thema "Farbe" können z.B. Rezepte mit Pigmenten und Lebensmittelfarben hergestellt werden. Außerdem können mit diesen Zutaten z.B. Tinte zum Schreiben oder Farben zum Malen fabriziert werden.
Bevor eine Creme, also eine Emulsion gerührt wird, kann eine einfache Mayonnaise mit Öl, Eigelb und etwas Zitronensaft hergestellt werden. Mit etwas Senf, Pfeffer und Salz schmeckt sie sogar lecker und zeigt den TeilnehmerInnen, dass das Cremerühren auf demselben Prinzip beruht, wie das Mayonnaiserühren. Was ist in diesem Fall die Wasserphase, was der Emulgator?
Beim Thema "Gele" können verschiedene Gelbildner verglichen werden. Warum sind sie unterschiedlich? Wie wirkt sich Wärme auf das Ergebnis aus?
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Weitere Themenbeispiele finden sich unten unter "Projekt-Vorschläge".
Theorie
Der Theorieanteil hängt selbstredend vom Alter und Interesse der Gruppe ab. Es versteht sich, dass in der Schule größeres Gewicht auf die theoretischen Aspekte gelegt wird, als bei Freizeitangeboten oder im Kindergarten.
In Schulen bietet es sich an, dass sich die Schüler die theoretischen Aspekte vorab selbständig erarbeiten. Bei den übrigen Angeboten ist es meist sinnvoller die wichtigsten Aspekte kurz zu referieren, damit mehr Zeit für den praktischen Teil bleibt.
Gruppenstärke
Die Gruppenstärke hängt davon ab, wie das Rühren gestaltet werden soll: Soll jeder etwas machen können? Oder rührt der/die Gruppenleiter/in selber und die Teilnehmer/-innen schauen zu? Letzteres empfiehlt sich für z.B. Kindergartenkinder.
Bei älteren Jugendlichen ist es immer sinnvoll, Kleingruppen zu bilden, in denen alle etwas beitragen können. Zu bedenken ist dabei allerdings, dass in diesem Falle entsprechend viel Rührzubehör benötigt wird, welches die Kosten in die Höhe treiben kann. Eine andere Möglichkeit ist es, einzelne Gruppen für die Vorarbeiten, das Abwiegen, das Rühren selbst, das Abfüllen und die Nacharbeiten zu bilden.
Vorarbeiten
Wenn für das Projekt selber nicht so viel Zeit zur Verfügung steht und die Zeit für das Rühren selbst genutzt werden soll, ist es sinnvoll, die Vorarbeiten vorab zu erledigen. Diese nehmen oft mehr Zeit in Anspruch, als man denkt.
Bereitstellen sämtlicher benötigten Utensilien und Rohstoffe vor Beginn des Projektes.
Desinfektion und Trocknen der Arbeitsgeräte sowie der Behälter für die fertigen Produkte.
Bereitstellen eines Tellers als Ablage für gebrauchte Rührstäbe, etc., damit nicht alles auf der Arbeitsfläche zu liegen kommt.
Das Rühren
Das Abwiegen und Abmessen der Zutaten kann vorab, oder während des Rührens erfolgen. Flüssige Zutaten können in der Regel direkt vorsichtig im Becherglas abgewogen werden. Feste Zutaten und Pulver sollten zunächst in einem Gefäß abgewogen und dann den übrigen Zutaten beigefügt werden. Dafür eignen sich die 100 ml Bechergläser sehr gut, da sie leicht zu leeren und reinigen sind. (Die Gläser brauchen allerdings erst nach dem Abwiegen sämtlicher Zutaten gereinigt werden.)
Dann wird entsprechend des jeweiligen Rezeptes verfahren.
Nach dem Abkühlen der fertigen Rezeptur wird diese in die gereinigten Gefäße, gegebenenfalls mit Spateln, abgefüllt.
"Mitnehmsel"
Diese Wortschöpfung leitet sich von dem Wort "Mitbringsel" ab. Mitbringsel sind Kleinigkeiten, die die Beschenkten erfreuen, ohne den eigenen Geldbeutel zu sehr belasten sollen.
Da in Schulen und den meisten anderen öffentlichen Einrichtungen der Geldbeutel recht knapp ist, hängen die Kosten eines Projektes entscheidend von der Menge ab, die hergestellt wird. Andererseits ist es ja gerade der Reiz eines solchen Projektes, dass die TeilnehmerInnen ein oder mehrere "Mitnehmsel", also kleine Mengen der selbst hergestellten Produkte mit nach Hause nehmen können.
Die Rohstoffe selbst sind auch für größere Mengen recht preisgünstig, da man einfach nicht so viel davon braucht. Ins Gewicht fallen oft die Cremetiegel und Flaschen. Aber auch hier lässt sich mit der Wahl der einfacheren Modelle einiges sparen. Die TeilnehmerInnen können natürlich auch zu Hause eigene Tiegel und Flaschen sammeln. Hier besteht allerdings das Problem, dass diese oft unterschiedlich groß sein werden und ein gerechtes Aufteilen nur schwer möglich ist. Außerdem kann das ordnungsgemäße Reinigen einige Mühe kosten.
Gute Mengen sind bei Cremes 30 - 50 ml pro Rohstoff und bei Lotions und Seifen 50 - 100 ml. Mehr ist nicht nötig, um die Produkte zu Hause zu testen und "etwas in der Hand" zu haben.
Rohstoff-Mengen
Die Größe der jeweiligen "Mitnehmsel" bestimmt die Mengen der zu bestellenden Rohstoffe. Wegen der häufigen Anfragen hier ein leichtes Berechnungsschema. Es sieht zwar auf den ersten Blick recht kompliziert aus, aber die Formeln dienen nur zur Verdeutlichung.
Wie viel ml/g des zu rührenden Rezeptes benötige ich, um genügend von dem Produkt herzustellen, damit jeder ein "Mitnehmsel" in der gewünschten Größe erhält?
Anzahl "Mitnehmsel x ml/g eines einzelnen "Mitnehmsel" = ml/g der insgesamt benötigten Menge
(Auch wichtig für die Größe der benötigten Bechergläser etc.)
Multiplikator für das zu rührende Rezept, damit die benötigte Menge hergestellt werden kann. Mit diesem wird jeder Rohstoff des zu rührenden Rezeptes multipliziert, wodurch man die erforderlichen Mengen erhält.
ml/g der insgesamt benötigten Menge
____________________________ = Multiplikator für Rohstoffe
ml/g des zu rührenden Rezeptes
Mengenumrechnung
Gramm und Milliliter können gleich gesetzt werden. Zwar wiegen z.B. 100 ml Öl weniger, als 100 g, aber für die grobe Berechnung von kleineren Mengen reicht es vollkommen aus, wenn man so vorgeht. Notfalls bei Grammangaben von Ölen ca. 10 % mehr in Milliliter ansetzen.
10-15 Tropfen entsprechen ca. 1 ml des jeweiligen Rohstoffes. Dabei kann man davon ausgehen, dass die Tropfen bei festeren Rohstoffen und Ölen größer sind, als z.B. diejenigen von Alkohol und ätherischen Ölen.
Es ist immer besser, etwas mehr Rohstoffe bereitzustellen, als tatsächlich benötigt, da trotz aller Vorbereitungen einmal etwas Umfallen oder daneben gehen kann.
Unsere Firma - Von der Idee bis zur fertigen Creme im Verkaufsregal
Dieses Projekt bietet sich für Schülerprojekte in der Oberstufe an, kann aber auch ein betriebswirtschaftliches Studium auflockern. Anhand des Beispiels einer einfachen Creme können sämtliche Prozesse der Firmengründung, der Herstellung und des Vertriebes nachempfunden werden.
Mögliche Themen:
Idee/Konzept/Informationssuche
Beschaffung finanzieller Mittel (Kosten/Nutzen)
Rechtliche Aspekte
Firmengründung
Rohstoffbeschaffung (Preis- Leistungs- und Qualitätsvergleiche)
Forschung (hier können verschiedene Rezepturen getestet werden)
Herstellung (z.B. wie können Herstellungsprozesse optimiert werden?)
Verpackung (Suche nach Anbietern, Entscheidung, welche Verpackung, Verpackungsgrößen)
Werbung (Zielgruppe, Slogan, Produktimage)
Vertrieb (z.B. wo soll das Produkt vertrieben werden, Logistik)
Kosmetik im historischen Umfeld
Dieses Projekt kann mit allen interessierten Gruppen durchgeführt werden. Ob im Geschichtsunterricht, Sozialkunde oder im Rahmen von themenbezogenen Projekttagen.
Mögliche Themen:
Ursprünge der Kosmetik (Suche nach Quellen von antiken Kulturen, wie den Römern, Ägyptern, Inkas, Chinesen usw.; kannten schon z.B. die Neandertaler Formen der Kosmetik?)
Schönheitsideale jeweiligen Kultur
Einfluss der sozialen Herkunft
Welche Rohstoffe wurden verwendet
Waren diese Rohstoffe wirksam oder gefährlich? In wie weit spielte der Aberglauben eine Rolle? (Was hat es heute damit auf sich?)
Herstellung eines weitestgehend historischen Rezeptes
Die moderne Kosmetik
Das Thema "moderne Kosmetik" kann eigenständig oder als Fortführung des geschichtlichen Projektes aufgebaut werden. Ein kurzer historischer Überblick kann auch bei einem eigenständigen Projekt nicht schaden.
Mögliche Themen:
Was ist Kosmetik? (Versuch einer Definition)
Welche Formen von Kosmetik gibt es? (Pflege, Reinigung, "Verjüngend", dekorative Kosmetik, plastische "Kosmetik", etc.)
Inhaltsstoffe
Welchen Einfluss haben die Medien?
Wie viele Produkte verwenden die Teilnehmer-/innen täglich?
Was braucht man wirklich?
Heutiges Schönheitsideal
Moderner Aberglaube?
Herstellung einer "modernen" Rezeptur
Naturkosmetik
Überlegungen zum Thema Naturkosmetik passen sehr gut in einen ökologischen
Projekttag, oder sonstige Anlässe, die sich mit Umweltschutz, nachhaltiger
Lebensweise usw. beschäftigen. Selbstverständlich kann auch ein eigenständiges
Projekt zum Thema Naturkosmetik durchgeführt werden.
Mögliche Themen:
Was ist "Naturkosmetik"?
Unterschiede zur konventionellen Kosmetik
Ist Naturkosmetik das Gleiche, wie Bio-Kosmetik? Wenn nein, wo sind die Unterschiede?
Vorteile von Naturkosmetik (z.B. hinsichtlich Allergiepotential, Umwelt, persönlichem Wohlbefinden)
Nachteile von Naturkosmetik (z.B. Kosten)
Zertifizierung von Naturkosmetik (wer erstellt Zertifikate, wie ist dieser Prozess?)
Vertriebswege von Naturkosmetik
Chemie
Für den Chemieunterricht bieten sich die vielfältigsten Themen an:
Säuren /Basen (Unterschiede Tenside, Cremes, verschiedene Wirkstoffe; was geschieht beim Mischen dieser Rohstoffe?)
Welche chemischen Prozesse laufen bei der Entstehung einer Emulsion ab? (Eigenschaften Öl, Wasser, Emulgator)
Warum ist bei einigen Rezepturen Wärme erforderlich?
"Die schönen Römerinnen"
Auf Anfrage übersende ich Ihnen gerne ein von mir erstelltes Programm "Die schönen Römerinnen" als Inspirationshilfe. Es handelt sich um ein Programm für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene zum Selbermachen von Kosmetik mit historischem Bezug, ursprünglich erstellt für das Rheinische Landesmuseum Rheinland Pfalz.
"Die schönen Römerinnen" lege ich gerne Ihrer Bestellung bei oder versende es an Lehrer, bzw. Kurs-/Gruppenleiter vorab als PDF Datei für den persönlichen Gebrauch.
Themen:
Aller Anfang ist die Sauberkeit
Auch Pflegen will gelernt sein
Schönheit kommt doch nicht nur von Innen
Haare
Fühlen und Entdecken - Kosmetikrohstoffe, wie im alten Rom